Absturzstelle Böchingen

Lancaster DV182, 106 Sqn. Royal Air Force

5./6. September 1943



In der Nacht vom 5. Auf 6. September 1943 wurde über Böchingen bei Landau in der Pfalz ein britischer Bomber vom Typ Lancaster III, Kennung DV182, durch einen deutschen Bf110-Nachtjäger abgeschossen. Ein Feuerstoß des Nachtjägers zerriss die Pilotenkanzel und tötete den Piloten und den Flugingenieur. Damit war das Schicksal des Flugzeugs und seiner Besatzung besiegelt.  Gemäß ihrem Auftrag hatten sie zuvor ihre Bombenlast über Mannheim und Ludwigshafen abgeworfen, als das Flugzeug gegen 01:00 Uhr über Böchingen explodierte. 






Das Flugzeug der 106 Squadron der Royal Air Force war zuvor, am 5. September um 19:50 Uhr, von der RAF-Basis in Syerston gestartet. Neben der Stammbesatzung des Flugzeugs war auch ein Gast/Beobachter an Bord. Es handelte sich hier um den Kommandeur der Flugbasis Syerston, Group Captain Francis Samuel Hodder. Er kam bei dem Absturz ums Leben. Ein Insasse überlebte den Absturz mittels Fallschirmabsprung, alle anderen kamen ums Leben. Die Besatzung von DV182 bestand aus Pilot Officer Angus Alan Robertson (Pilot), Pilot Officer Frank Stanford Green (Navigator), Flying Officer Ronald Reginald Shadbolt (MG-Schütze), Group Captain Francis Samuel Hodder (Co-Pilot/MG-Schütze), Sergeant James Cunliffe (Flugingenieur), Pilot Officer Arthur Edwin Taylor (Funker), Sergeant Frederick William Tysall (MG-Schütze) und Flying Officer Geoffrey Willatt (Bombenschütze). 



Flying Officer Willatt hat den Absturz als einziger mittels Fallschirmabsprung  überlebt. Er war einige Kilometer weiter nördlich mit dem Fallschirm abgesprungen, und, fest entschlossen sich in Richtung Süden zur französischen Grenze durchzuschlagen, ohne es zu ahnen, in südlicher Richtung, in Richtung Böchingen, gelaufen, wo er nur 300 Meter entfernt von der Absturzstelle von DV182 festgenommen wurde. Über seinen Dienst in der RAF und der anschließenden Kriegsgefangenschaft im Stalag Luft III ist in 1995 sein Buch erschienen: „BOMBS AND BARBED WIRE: MY WAR IN THE RAF AND STALAG LUFT“. Dieses Buch liegt der IG Heimatforschung mittlerweile vor. Hier beschreibt er auch den Absturz von DV182 sowie den Fallschirmabsprung bis zur seiner Gefangennahme. Sein anschließender Aufenthalt und seine Erlebnisse im Stammlager der Luftwaffe (StaLag Luft III) nahe Sagan/Żagań in Polen hängen auch unmittelbar mit „The Great Escape“, der Massenausbruch von alliierten Fliegern aus StaLag Luft III mittels eines Tunnelsystems, zusammen. 



Dieses Projekt der IG Heimatforschung kam über einen Zeitzeugenaufruf in der Rheinpfalz ins Rollen: Es meldete sich ein Neustadter Bürger bei der IG-Heimatforschung der mitteilte, er wüsste von diesem Absturz bei Böchingen, wüsste interessante Details und kenne Dorfbewohner, die mehr darüber erzählen könnten. Außerdem sei er Ahnenforscher und er wäre sehr daran interessiert, das Projekt zu unterstützen. Mittlerweile (Stand Dezember 2024) wurde die Absturzstelle lokalisiert, konnten sehr viele neue Details recherchiert und bereits 5 Familien der Flugzeugbesatzung kontaktiert werden! Für 2026 wird eine Nachforschungsgenehmigung bei der GDKE Speyer beantragt werden, um die Stelle eingehend untersuchen zu können. In Zukunft ist ein Gedenkstein an der Absturzstelle geplant, damit die Stelle nicht in Vergessenheit gerät.                                                Erik Wieman


In Bearbeitung/to be continued!