Die Enthüllung der Dakota KG653-Mahn-/und Erinnerungsstätte
Nackterhof, Neuleiningen, 25.09.2021
Am 25.09.2021 war es soweit. Nach 2 Verschiebungen wegen Corona sollte die Zeremonie der IG Heimatforschung Rheinland-Pfalz nun stattfinden, fast auf den Tag genau 77 Jahre nach dem Flugzeugabsturz. Einige Nachfahren aus Kanada, Australien sowie Großbritannien, und einige, die inzwischen in den USA leben, mussten leider kurzfristig coronabedingt absagen (innerhalb von z.B. Kanada gibt es bezüglich Corona unterschiedliche Maßnahmen, also konnte ein Teil anreisen, ein Teil nicht), aber alle konnten trotzdem via Livestream live „dabei“ sein. Der Livestream sollte, wie sich im Nachhinein herausstellte, perfekt funktionieren. Wir hatten einiges vor. Begleitet von bestem Wetter sollte es für alle ein sehr denkwürdiger Tag werden.
Nachdem die IG-Mitglieder morgens noch die letzten Vorbereitungen an der Absturzstelle bzw. am dem zu enthüllenden Mahnmal getroffen hatten (Aufbau, Einweisung Bundeswehr/Rettungswagen, etc.), fuhren der Ortsbürgermeister von Neuleiningen, Herr Franz Adam, und ich gegen 09:15 Uhr in Richtung des Meeting Points bei Neuleiningen, wo gegen 10:00 Uhr viele VIP´s, Nachfahren und geladene Gäste eintreffen würden. Die Polizei war bereits weit im Vorfeld über alles informiert worden und hatte, wie die Feuerwehr, ihre Unterstützung der Veranstaltung zugesagt. Die Bundeswehr hatte sich bereits um 08:30 Uhr am Monument und auf der Zufahrtsstraße zum Monument am Nackterhof postiert. Sie diente auch als Empfangskomitee für den Innenminister von Rheinland-Pfalz, Herrn Roger Lewentz, der sich ebenfalls, trotz Bundestagswahlen am darauffolgenden Tag, als offizieller Vertreter von Ministerpräsidentin Frau Malu Dreyer, angekündigt hatte. Er würde direkt mit seinem Sicherheitspersonal zur Absturzstelle fahren. Einige andere Gäste, Zeitzeugen aus Nackterhof und Umgebung, sowie geladene Gäste, hatten es im Vorfeld ebenfalls vorgezogen, direkt zur Absturzstelle zu fahren, und nahmen zwischenzeitlich ihren Platz an dem zu enthüllenden Monument ein, alle bestens betreut durch IG-Mitglied Martin Heinz.
Als wir am Meeting Point bei Neuleiningen eintrafen, waren ein befreundeter Sammler und seine Enkel bereits mit ihren historischen, fahrbereiten WK2-Fahrzeugen (ein Horch, ein Willys Jeep und ein Kettenkraftrad) im Gespräch mit einigen interessierten Gästen. Die Fahrzeuge sollten als Eskorte, vorne weg geführt von Ortsbürgermeister Herr Franz Adam im Willys Jeep, die zwei bereitgestellten Reisebusse für die Gäste zur Absturzstelle begleiten bzw. führen.
Nach und nach trafen alle Gäste ein. Viele Nachfahren der getöteten Flugzeugbesatzung, mit denen schon seit Jahren, seit Beginn der Wiederentdeckung der Absturzstelle, schriftlich Kontakt bestand, durfte ich nun persönlich begrüßen. Worüber wir uns auch diesmal wieder sehr freuten, alle Nationen, die bei dem Absturz involviert waren, waren mit Militärdelegationen vertreten. Von der australischen Botschaft in Berlin traf Militär-Attache Herr Ben Poxon von der Royal Australian Air Force ein. Aus dem NATO-Hauptquartier in Ramstein traf der kanadische Kommandeur der RCAF, Col. Richard Pamplin mit seiner Familie ein. Er und seine Gattin waren bereits bei einer Gedenkfeier der IG in 2019 dabei gewesen, ebenso einige der anderen Gäste. Colonel Pamplin hatte eine große Delegation von 11 kanadischen Offizieren samt ihren Familien dabei. Weitere Gäste aus dem Hauptquartier in Ramstein waren der britische Group Captain Philip Harding (Royal Air Force) mit Gattin und Oberst Herr Karl-Heinz Lutz, Dienstältester deutscher Offizier der Deutschen Luftwaffe in Ramstein.
Darüber hinaus freuten wir uns sehr über die Anwesenheit von Herrn Frank Rüttger, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Leiningerland, und Landrat, Herrn Hans-Ulrich Ihlenfeld. Pfarrer Herr Christoph Markutzik durfte ich ebenfalls begrüßen. Er würde ein religionsübergreifendes Gebet für die 23 Insassen sprechen.
Wir alle freuten und ebenfalls sehr über die Anwesenheit der Familie Meimberg. Hauptmann Julius Meimberg hatte am 24.09.1944 das Flugzeug, dessen Insassen wir an diesem Tag gedenken, abgeschossen. Nun waren zwei seiner Söhne, Gerrit und Helmut Meimberg, mit Gattin, hier bei uns in Neuleiningen. Denn als wir endlich alle 23 Familien der Flugzeuginsassen kontaktieren konnten bzw. gefunden hatten, wusste ich, eine Familie fehlt noch. Die Familie von Hauptmann Julius Meimberg. Direkt nach dem Absturz, und bis zu seinem Tod in 2012, hatte Herr Meimberg diesen „Abschuss“ sehr bereut, bzw. fühlte sich sehr schuldig an dem Tod dieser 23 Männer. Seine Söhne, nach dem Krieg geboren, wussten alles darüber.
In seinen Memoiren beschreibt Julius Meimberg den Absturz und seine Gedanken, als er herausfand, was bzw. wer sich überhaupt im Flugzeug befunden hat. Auch schrieb er über seinen Versuch, mit seinem Fahrer an die Absturzstelle zu gelangen. Er hat es damals nicht geschafft, da das Auto zweimal einen Platten hatte. Nun konnten seine beiden Söhne dies, fast auf den Tag genau, 77 Jahre später, nachholen. Und das passende Fahrzeug, den Horch, hatten wir auch zur Verfügung. So konnten heute nicht nur die Familien der alliierten Insassen endgültig abschließen, sondern alle Familien die involviert waren, auch auf deutscher Seite. Dies war im Vorfeld bereits mit den kanadischen, englischen und australischen Nachfahren der Flugzeuginsassen abgestimmt, und alle freuten sich außerordentlich, die Familie Meimberg kennenlernen zu können. Dieser Tag sollte, in vielerlei Hinsicht, ein besonderer Tag der Völkerverständigung und Versöhnung werden.
Als alle Nachfahren und Teilnehmer eingetroffen waren, machte sich die Eskorte, bestehend aus historischen Fahrzeugen, geführt von der Feuerwehr mit Blaulichtsignal und dem Willys Jeep, in dem Bürgermeister Adam Platz genommen hatte, bereit. Einige Gäste fuhren in den jeweiligen historischen Fahrzeugen mit. Der Militärattache, Group Captain Ben Poxon (RAAF), der seinen 4-jährigen Sohn dabei hatte, Group Captain Philipp Harding (RAF) mit Gattin und Herr Gerrit Meimberg, einer der Söhne von Herrn Julius Meimberg, hatten gemeinsam im Horch Platz genommen. Dahinter kamen die Busse mit den anderen Gästen sowie ich mit meinem Privatfahrzeug.
Bei bestem Wetter und neugierigen Gesichtern der anderen Verkehrsteilnehmer (so ein Gespann sieht man auch nicht alle Tage) fuhren wir zum Nackterhof und hielten wenige hundert Meter von der Absturzstelle entfernt, an der dort befindlichen Absperrung und den Parkplätzen, an. Dort standen die Bundeswehr und Pipe Major MacKenzie bereit. Die Absperrung wurde geöffnet, und die historischen Fahrzeuge fuhren die letzten paar hundert Meter zum Monument. Die letzten Meter zur Absturzstelle würden wir von der Absperrung bis zum Monument laufen, geführt von Pipe Major Mackenzie, der auf seinem Dudelsack wieder für eine sehr besondere Stimmung sorgen würde. Die Absturzstelle, mit Landesfahnen und Markierungsposten versehen, wurde bereits nach wenigen Minuten für Jedermann rechts im Feld sichtbar.
Am Monument angekommen, wurden alle Gäste nochmals persönlich durch mich begrüßt, und ich würde die geplanten Programmpunkte der kommenden drei Stunden moderieren. Über 130 Personen waren anwesend. Neben den bereits im Vorfeld genannten Würdenträgern durfte ich viele Nachfahren der Flugzeugbesatzung, Zeitzeugen, Sponsoren, Behördenvertreter, Vertreter des Militärs, Freunde und Helfer sowie Vertreter der Presse begrüßen und allen danken.
Aber auch alle, die wegen Corona nicht dabei sein konnten, wurden herzlich begrüßt. Dies war aufgrund der Einrichtung eines Live-Streams möglich. Interessierte Nachfahren und Online-Gäste im In- und Ausland konnten sich einwählen, was, wie sich herausstellte, sehr zahlreich geschah. An der Stelle ein herzliches Dankeschön an meine Tochter Nadine Wieman, die den Live Stream möglich gemacht hat. In Australien, Großbritannien, in den USA und in Kanada saßen Familien, teils mit zehn Personen oder mehr gleichzeitig, wegen der Zeitumstellung mitten in der Nacht, vor dem Bildschirm und waren trotzdem „dabei“. Mit aufgestellten Fotos der Verstorbenen neben dem Bildschirm schauten die Nachfahren zu. Während und nach der Gedenkfeier gab es diesbezüglich ganz tolle Rückmeldungen.
Die nachfolgenden Reden, bis auf wenige Ausnahmen, bei denen der Text im Vorfeld noch nicht vorlag, waren alle im Programmheft in deutscher oder englischer Sprache übersetzt worden. Somit war gewährleistet, dass alle Teilnehmer alle nachfolgenden Reden, egal in welcher Sprache, mitverfolgen oder später zu Hause nachlesen konnten. Dafür war jeder Stuhl mit einem ausführlichen Programmheft versehen, und auch später wurden separat noch Programmhefte einzeln überreicht.
Nach der umfangreichen Begrüßung übergab ich an Martin Heinz, der die IG Heimatforschung und unsere Arbeit und Ziele kurz vorstellte. Er übergab danach an Bürgermeister Franz Adam, der nach seiner Rede, zusammen mit dem Innenminister von Rheinland-Pfalz, Herr Roger Lewentz, das Monument enthüllte.
Im Anschluss enthüllten Martin Heinz und ich, zusammen mit dem australischen Militärattache Herrn Ben Poxon, die mit Fotos reichlich bebilderte Informationstafel, anhand derer die ganze Geschichte des Absturzes, in englischer und deutscher Sprache, detailliert erläutert wird.
Anschließend hielten Herr Staatsminister Roger Lewentz und der Landrat, Herr Hans-Ulrich Ihlenfeld, ihre Reden. Herr Innenminister Lewentz war, trotz Bundestagswahlen am darauffolgenden Tag und Wahlkampf-Terminen (noch am gleichen Tag), als offizieller Vertreter von Frau Ministerpräsidentin Malu Dreyer anwesend, und richtete allen Teilnehmern Frau Dreyers Grüße aus. Für uns war es eine große Ehre, dass diese hochrangigen Landesvertreter, im Namen der Mahnung und Völkerverständigung, diese Gedenkveranstaltung der IG Heimatforschung mit ihrer Anwesenheit und Unterstützung bereicherten.
Danach folgten die eindringlichen Reden von Group Captain Philip Harding (RAF), Colonel Richard Pamplin (RCAF), Group Captain Ben Poxon (RAAF), und Oberst Karl-Heinz Lutz (Deutsche Luftwaffe). Als die Nachfahren das Wort erhielten, wurde die Atmosphäre immer bewegender. Es sprachen Mrs. Kim Varney (im Namen der Familie Veary, Großbritannien), Mrs. Laura Brennan (im Namen der Familien Brennan und Kristensen, Kanada), Mr. Bruce MacDonald (für die Familie MacDonald, Kanada), Mrs. Patricia Hunter (für die Familie Hunter, Kanada) und Mrs. Lorri De Long (für die Familie McVie, Canada).
Mrs. De Long las ebenfalls ein Schreiben der Bürgermeisterin der Stadt Trail, Mrs. Lisa Pasin, Kanada, vor.
Dann wurde es Zeit für eine Überraschung. Die amerikanische Luftwaffe in Ramstein hatte, Monate vor dieser Zeremonie, geplant, einen Überflug mit einem oder zwei C130-Hercules Transportflugzeugen durchzuführen. Dies musste aber wegen den chaotischen Ereignissen in Afghanistan/Kabul und wegen dem hohen Flüchtlingsaufkommen in Ramstein leider abgesagt werden. Alle Transportkapazitäten wurden gebraucht.
Nun sollte Plan B zur Ausführung kommen. Kurz zuvor waren in Mendig (Saarland) drei Flugzeuge aufgestiegen. In einem der Flugzeuge (dem Größten, eine Beach 18), saß Michael Manousakis („Steel Buddies“, Morlock Motors, DMAX) mit seinem Planer des Überflugs, Michael T. Diese drei Flugzeuge sollten die Absturzstelle mehrmals überfliegen bzw. mehrmals einen „Fly Past“ durchführen, um die 23 getöteten Flugzeuginsassen zu ehren.
Kurz bevor die Flugzeuge über der Absturzstelle eintrafen, erhielten wir die Info über die ungefähre Ankunftszeit, und zwei Soldaten/IG-Mitglieder zündeten, nachdem die erste Sichtung stattgefunden hatte, wie geplant die ersten Rauchtöpfe an der Absturzstelle. Eng nebeneinander überflogen die drei Maschinen mehrmals die Absturzstelle. Für alle Anwesenden ein sehr bewegendes Highlight.
Beim letzten „Run“ erzeugte eines der Flugzeuge, das mittlere, eine lange Rauchfahne. Es würde bald geplant aus der Formation „herausfallen“. Mit einem Rückwärtssalto „stürzte“ das Flugzeug abwärts, wie bei einem Absturz, um sich nur wenige Meter über dem Boden, mit den Flügeln wackelnd, wieder abzufangen. An Bord der zwei kleineren Maschinen saßen Vater und Sohn, Ralf und Nico Niebergall. Sie sind echte Luftakrobaten. Sie hatten sich, auf Initiative von Morlock Motors hin, bereit erklärt, an diesem besonderen Tag, in ihren Marchetti´s SF260, dabei zu sein. Die drei Piloten flogen sich in die Herzen aller Anwesenden. Über Live Stream konnten alle Nachfahren, die wegen Corona nicht persönlich anwesend sein konnten, von Kanada über Großbritannien bis Australien, alles in der Luft mitverfolgen. Unser Dank gilt der Firma Morlock Motors sowie Familie Niebergall. Es war ein absolutes Highlight und ein spektakulärer Abschluss des Projektes Dakota KG653. Diese Performance wird noch lange bei allen Beteiligten nachhallen.
Dann wurde es Zeit für die letzte Rede. Es sprach Oberstabsarzt und Bundesverdienstkreuzträger Herr Dr. Ulrich Graf, Sanitätsregiment 2 der deutschen Luftwaffe. Er sprach über nebeneinander liegende Gräber von deutschen und englischen Piloten in England („Eine noble Geste“). Er endete mit den Worten: „Ich bin zutiefst davon überzeugt, daß Julius Meimberg unser Gedenken hier, und was es bedeutet, geschätzt hätte. Diese jungen, alliierten Soldaten sind nicht umsonst gefallen. Sie haben dazu beigetragen, eine bessere Welt zu schaffen. Dafür gebührt ihnen unsere Hochachtung.“
Da die 23 getöteten Flugzeuginsassen verschiedenen Religionen angehörten, hielt Pfarrer Herr Christoph Markutzik eine religionsübergreifende Ansprache und sprach ein Gebet. Anschließend kündigte ich den Last Post an. Ich las alle 23 Namen der getöteten Insassen vor. Danach erfolgte der Last Post, gespielt von Herrn Jan Rudolph auf dem Kornett. Für alle erneut ein sehr bewegender Moment.
Die Anwesenden hatten danach Gelegenheit, unter musikalischer Begleitung von Pipe Major Mackenzie, der währenddessen auf dem Dudelsack spielte, Blumen und Kränze niederzulegen.
An der Absturzstelle waren in den vorangegangenen Jahren bei der Prospektion durch die IG Heimatforschung eine größere Anzahl an persönlichen Gegenständen gefunden worden. Einige konnte nun den Familien zurückgegeben werden. Diese befanden sich jeweils in einem kleinen Holzdöschen mit Glasfenster, drapiert auf Sand, der zuvor an der Absturzstelle entnommen wurde. Darunter war auch eines der beiden Armbänder mit persönlicher Widmung, das der Cumming-Familie überreicht wurde. Der verunglückte Luftwaffensoldat hatte dieses Identifikationsarmband anlässlich der Invasion in der Normandie, am 06.06.1944, von seiner Mutter überreicht bekommen. Drei Monate später starb er an dieser Stelle. In 2019 wurde dieses vergoldete Armband durch die IG Heimatforschung gefunden und konnte heute, nach 77 Jahren, in den Besitz der kanadischen Familie zurückgegeben werden.
Nach dem Schlußwort und den Gruppenfotos vor dem Monument versammelten wir uns erneut hinter Pipe Major Mackenzie, der uns mit Dudelsackmusik vom Feinsten zurück zu den Bussen führte, die uns wieder zurück nach Neuleiningen bringen sollten.
An der Burg Neuleiningen hatte der Bürgermeister im Außenbereich der Burgschänke, direkt am Eingang zur Burg, Speis und Trank vorbereiten lassen, was allen Teilnehmern sicherlich vorzüglich gemundet hat. Es war ein sehr gemütliches Beisammensein mit vielen tollen Gesprächen.
Colonel Pamplin, Kommandeur RCAF im NATO-Hauptquartier Ramstein, und Major Back, ebenfalls aus dem Hauptquartier, überraschten mich mit einem Geschenk der besonderen Art. Sie übergaben mir einen schönen, extra für diesen Tag angefertigten Rahmen mit ihren persönlichen Abzeichen des 435. und 436. Geschwaders mit Widmung. Die 23 toten Soldaten von Dakota KG653 waren für diese zwei Geschwader vorgesehen. Die offizielle Gründung der beiden Geschwader Ende 1944 sollten sie aber nicht mehr erleben, und heute gedenken wir der Opfer. Major Back und Colonel Pamplin haben in diesen beiden Geschwader, die es bis heute gibt, gedient. Colonel Pamplin sogar als Kommandeur. Ein ganz tolles Geschenk, über das ich mich sehr freute.
Nach dem Essen bestand die Möglichkeit, im angrenzenden Heimatmuseum die diesen Absturz begleitende Ausstellung (Juni-Oktober 2021) zu besuchen. Viele Fundstücke der Dakota KG653-Absturzstelle vom Nackterhof sowie Artefakte den Luftkrieg um Neuleiningen betreffend, waren in zwei Räumen ausgestellt.
In Neuleiningen verabschiedeten wir uns danach bereits von vielen Gästen. Aber ein Programmpunkt stand den Nachfahren an diesem Tag noch offen. Dies war abermals möglich gemacht worden durch Morlock Motors , Michael Manousakis.
Auf einem nahe gelegenen Flugplatz stand eine original Dakota, Baujahr 1943, die seit kurzem in seinem Besitz ist, und welche gerade flugfähig gemacht wird. Herr Manousakis hat den Nachfahren von Dakota KG653 sein Flugzeug zur Besichtigung zur Verfügung gestellt. Überall konnte man hinein und sich ein Bild machen, wie das Cockpitpersonal und die Passagiere sich vielleicht gefühlt haben mussten, bevor sie abstürzten. Heute leer, damals vollgepackt mit 23 Mann mit vollständiger Ausrüstung, man konnte nur ahnen, was sie erlebt haben mussten, als das Flugzeug, sich zuerst auf den Rücken legend, in einer Abwärtsspirale in Richtung Boden bewegte. Für die Nachfahren des Co-Piloten, die sich auf den Platz ihres Vorfahren im engen Cockpit hinsetzen konnten, und alle anderen Nachfahren, die das Flugzeug besuchten, eine sehr besondere Erfahrung. Vielen Dank dafür an Herrn Michael Manousakis und sein Team für diese einzigartige Erfahrung.
Als der Flugplatzbesuch beendet war, verabschiedeten wir uns auch von den letzten Nachfahren. Ein besonderes Projekt ging zu Ende. Es war ein sehr bewegender Tag mit vielen Facetten, und die Eindrücke werden die Beteiligten so schnell nicht mehr vergessen. Ein Tag der Versöhnung, der Mahnung, und gegen das Vergessen. Nach 77 Jahren konnten alle Familien endlich abschließen. Auf das wir nicht vergessen.
Lest we Forget. Erik Wieman, 2021