Die Einweihung der B-17 „Black Widow“ Mahn- und Erinnerungsstätte Mechtersheim
Gemeinde Römerberg
24.08.2024
Mit der großzügigen Unterstützung der Gemeinde Römerberg und des Steinmetzbetriebs Tobias Uhrig sowie hochrangigen Delegationen der US-Air Force und der Deutschen Luftwaffe konnte am 24.08.2024 das Projekt B-17G 43-37889 Black Widow in Mechtersheim erfolgreich abgeschlossen werden. An der Absturzstelle wurde ein Gedenkstein enthüllt. Elf Nachfahren der Flugzeugbesatzung waren aus den USA angereist.
Am Vortag wurden die letzten Vorbereitungen getroffen. Ein Pavillon und ein großes Festzelt, zum Schutz gegen alle Arten von evtl. Wettereinflüssen, wurden von einem Zeltbauer aufgestellt, freundlicherweise initiiert durch den Bürgermeister, Herr Matthias Hoffmann. Die Mitarbeiter des Bauhofes hatten ebenfalls einiges zu tun und waren sehr engagiert. Durch die erhöhte Sicherheitslage mussten auch unsererseits zusätzliche Maßnahmen getroffen werden, damit alles reibungslos und ohne sicherheitstechnische Zwischenfälle verlaufen würde.
Auch im Rathaus und im Pfarrzentrum waren am Vortag alle fleißig dabei, Vorbereitungen zu treffen für den geplanten Empfang und das geplante Mittagessen am darauffolgenden Tag. Die Unterstützung der Gemeinde war wirklich phänomenal.
Das Pfarrzentrum wurde mit Fahnen dekoriert, der Gastrobereich wurde für die Gäste vorbereitet, es wurden Geschenke der Gemeinde gerichtet, und die IG Heimatforschung richtete noch eine Ecke ein, wo Funde des Absturzes, dazu original Fallschirme aus dem Zweiten Weltkrieg und ein komplett ausgerüstetes Besatzungsmitglied eines B-17-Bombers in Form eines Modells betrachtet werden konnten. Dies um den Gästen eine Vorstellung zu geben, wie die Insassen des Flugzeugs damals ausgesehen haben, was sie anhatten, etc. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit wurden Hinweisschilder für den darauffolgenden Tag im Ort angebracht.
Bei bestem Wetter trafen am 24.08.2024 gegen 09:00 Uhr nach und nach die über 120 geladenen Gäste und Delegationen ein. Militärhistorische Fahrzeuge, darunter ein Sd.Kfz 10 Kettenfahrzeug, ein Sd.Kfz 2 Kettenkraftrad, ein Sd.Kfz 15 Horch sowie mehrere zeitgenössische US Willys Jeeps aus dem Zweiten Weltkrieg, aber auch Nachkriegs-Oldtimer wie der BW-Iltis, mehrere Saurer und Pinzgauer bezogen Stellung in unmittelbarer Nähe des Monuments. Später würden wir damit zu dem Empfang in Römerberg fahren. Meine beiden Töchter, Nadine und Marisa, hatten einen Livestream vorbereitet, und die Verbindung zu den Nachfahren in den USA, die aus medizinischen oder sonstigen Gründen nicht anreisen konnten, stand.
Nach einer kurzen Begrüßung am Parkplatz wurden, als alle Platz genommen hatten, die Gäste und Delegationen ausführlich persönlich begrüßt. Im wahrsten Sinne des Wortes war hochkarätiger Besuch zugegen. Vertretungen der GDKE (Generaldirektion Kulturelles Erbe), des Gemeinderates, des Landrates, des Bundestags sowie hochrangiges Militär waren anwesend. Anschließend stellte Martin Heinz von der IG Heimatforschung Rheinland-Pfalz unsere Interessengemeinschaft und ihre Ziele kurz vor. Er übergab dann das Wort an den Bürgermeister der Gemeinde Römerberg, Herrn Matthias Hoffmann. Danach enthüllten wir den Gedenkstein.
Pfarrerin, Frau Beyerle von der Evangelischen Kirche und Herr Schultz von der Katholischen Kirchengemeinde sprachen anschließend gemeinsam ein Gebet und weihten den Gedenkstein.
Brigadier-General Adrienne Williams, Installation Commander, Kommandeurin 86th Airlift Wing USAFE-AFAFRICA Ramstein Air Base, hielt danach ihre Rede, ihr folgte die Bundesluftwaffe, Oberstleutnant Herr Andreas Kaukel des NATO-Hauptquartiers in Ramstein mit seiner Rede.
Als Zeichen des Friedens und des Friedenswillens, auch in Hinblick auf die momentane Situation in der Ukraine und in Israel, im Mittleren Osten, fand ich, diese Zeremonie des Erinnerns wäre auch der richtige Moment für eine bestimmte Botschaft. Und machte daraufhin folgende Ansage über …Tauben.
„Brieftauben wurden im Ersten und Zweiten Weltkrieg von verschiedenen Nationen eingesetzt, und trotz der scheinbar altmodischen Methode gehörten Tauben zu den sichersten und zuverlässigsten Kommunikationsmitteln. Das britische und das US-amerikanische Signal Corps schickten schätzungsweise 30.000 Nachrichten per Brieftaube, von denen über 90 Prozent ihr Ziel erreichten. Über 30 „militärisch“ eingesetzte Brieftauben wurden für ihre Verdienste bei der Rettung von Menschenleben mit Medaillen ausgezeichnet. Neben dem Dienst an Land und auf dem Wasser trug jedes Aufklärungs- und Bomberflugzeug auch ein Paar Brieftauben mit sich. Im Falle einer (Wasser-)Notlandung eines Flugzeugs wurde der Standort der Besatzung auf ein kleines Stück Papier geschrieben und in einen Behälter gesteckt, der am Bein der Taube befestigt wurde. Die Taube wurde dann freigelassen und kehrte in ihren Schlag zurück, von wo aus die Nachricht an das Hauptquartier weitergeleitet wurde. Sobald die Nachricht eintraf, wurde, wenn möglich, sofort eine Such- und/oder Rettungsmission eingeleitet. 1945, vor dem Absturz der B-17 bei Mechtersheim, blieb keine Zeit mehr, eine Botschaft zu senden. Das Schicksal der Besatzung war zunächst unbekannt. Doch heute, bei unserer Zusammenkunft an der Absturzstelle, ist Zeit. Zeit um eine klare symbolische Botschaft zu senden. Ich bin sicher, die Besatzung der B-17 von Mechtersheim würde uns zustimmen. Die Botschaft lautet und sollte immer lauten: Frieden, Freiheit!“
Anschließend bat ich Brigadier General Adrienne Williams und den Bürgermeister von Römerberg, Herrn Matthias Hoffmann, mir zum Ackerrand zu folgen, wo zwei Körbe mit je sechs „Friedenstauben“ bereit standen. Auf Kommando wurden die beiden Deckel gleichzeitig geöffnet und die Tauben wurden freigelassen. Für den Frieden.
Als danach alle wieder Platz genommen hatten, bat ich nacheinander die Nachfahren Mr. Gary Skubik, Mr. Ryan Skubik, Mrs. Karen Skubik und Mr. Scott Brown nach vorne, wo sie ihre teils emotionalen Reden hielten.
Dann bekam ich von Flugkoordinator Ingo Stumpf, ebenfalls Mitglied der IG Heimatforschung, die Info, „5 Minuten bis zum Überflug“. Eine C-21 der USAF in Ramstein sollte die Absturzstelle überfliegen, um der Besatzung von B17G 43-37889 von oben einen letzten Fliegergruß zu erweisen. Unter nachdenklichen Tönen des Dudelsacks überflog die C-21 in niedriger Höhe die Zeremonie. Die Bundeswehr hatte im Vorfeld am Boden grünen Rauch gezündet.
Als das Flugzeug direkt über uns flog, wackelte es mit den Tragflächen. Ein letzter Gruß an die Besatzung von B17 43- 37889 Black Widow und an die Gäste am Boden. Über Lautsprecher schaltete Ingo die Stimme des Piloten zu. Unter Jubel der Anwesenden entfernte sich das Flugzeug langsam in südwestlicher Richtung. Ein wirkliches Highlight, vor allem für die anwesenden amerikanischen Nachfahren.
Anschließend war es Zeit für das nächste Highlight. Im Vorfeld der Veranstaltung waren Nachfahren des Piloten LT2 Mitchell, der beim Absturz in 1945 im Cockpit gestorben war, wegen einer Herzensangelegenheit auf mich zugekommen. Sie würden gerne das Purple Heart, ein Orden, der in den USA bei Verletzung oder Tod „im Kampf gegen Feinde der USA“ überreicht wird, an der Absturzstelle verewigen bzw. es für immer an dieser schicksalhaften Stelle hinterlassen. Daraus wuchs die Idee, eine Zeitkapsel vorzubereiten, die in das Fundament des Gedenksteins eingelassen werden soll. Alle Nachfahren waren darüber im Vorfeld informiert worden und waren begeistert. Die Familie des Piloten wollte selbst auch anreisen und den Orden in der Kapsel platzieren. Dies sollte leider nicht so kommen, da ihre Anreise abgesagt werden musste, da es in Kalifornien viele Waldbrände gab und die Situation dort, wo sie wohnen, kritisch war (glücklicherweise wurde das später relativiert, aber das konnte man zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen). Sie entschlossen sich daraufhin, mir den Orden zwei Wochen vor der Zeremonie zuzuschicken. Ich sollte den Orden in der Kapsel platzieren. So gesagt, so (nicht ganz) getan. Ich schlug vor, dass die letzte und beste Person, die diesen historischen und schicksalhaften Orden, der auf der Rückseite mit dem Namen des getöteten Piloten graviert war, in den Händen halten sollte, Brigadier-General Williams sein sollte. Dem wurde mit Zustimmung begegnet. So geplant, so getan. Andere Nachfahren wollten ebenfalls etwas Persönliches in der Kapsel hinterlassen. Dazu in meiner Ansprache mehr.
Als es so weit war, hielt ich folgende Ansprache:
„Das Purple Heart wird an Soldaten verliehen, die „im Kampf gegen einen Feind der Vereinigten Staaten verwundet oder getötet wurden“. Damals war Deutschland der Feind. Heute sind wir Freunde. Diese Medaille wurde 1945 dem Piloten, 2LT Mitchell, anlässlich seines Todes, posthum verliehen. Jetzt möchten die Nachfahren, die heute via Livestream zugeschaltet sind, dass diese besondere Medaille für immer verbunden ist mit der Stelle, an der das Schicksal 2LT Mitchell ereilte. Hier an der Absturzstelle in Mechtersheim.
Sgt. Island Brown wäre beim Absturz auch fast gestorben, hätte er sich im Januar 1945 nicht mit einer Zange aus dem zugefrorenen Kugelturm befreien und mit dem Fallschirm abspringen können. Seine Nachfahren möchten dieses lebensrettende und für die Familie wichtige Werkzeug heute in der Kapsel verewigen. Ohne dieses Werkzeug hätte es heute keinen Besuch der Nachfahren gegeben.
Der Sohn des Co-Piloten, Gary Skubik, möchte auch etwas sehr Persönliches hier an der Absturzstelle hinterlassen: Das persönliche Identifikations-Armband von 2LT Henry Skubik, das er im Zweiten Weltkrieg während der Ausübung seines Dienstes überall getragen hat. Auch hier, über Mechtersheim.
Die Kommandeure der US Air Force und der Bundeswehr werden, als Zeichen der engen Verbundenheit, auch etwas Persönliches, eine Challenge Coin (Münze), hier für die Nachwelt in der Zeitkapsel verewigen. Darüber hinaus wird ein kleines Flugzeugteil von B-17 43-37889, das hier an der Absturzstelle gefunden wurde, in dieser Zeitkapsel Platz finden.
Auch wenn man die Absturzstelle schon lange nicht mehr sieht, sie ist hier. Der Gedenkstein, er wird nun immer hier sein, um die Stelle zu markieren. Die Geschichte des Absturzes, die Namen der Betroffenen, diese persönlichen und geschichtlich relevanten Gegenstände, sie werden ab heute immer fest mit dieser schicksalhaften Stelle bei Mechtersheim verbunden sein. Wir werden nun diese Gegenstände in der Zeitkapsel verewigen“.
Die Betroffenen wurden nach vorne gebeten und nacheinander platzierten sie die Gegenstände in einer von Steinmetz Uhrig vorbereiteten Kapsel. Diese wurde vom Steinmetz und mir in ein vorgebohrtes Loch eingelassen. Durch dieses Loch konnte die Kapsel tief in das Innere des Denkmals gelangen. Die Öffnung wurde anschließend zuzementiert. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an den Steinmetz Tobias Uhrig. Er hat den Stein samt Errichtung selbstlos gespendet. Eine ganz tolle Geste. Dem Bauhof gebührt ebenfalls unser Dank für das Vorbereiten des Fundaments.
Nun war es Zeit für den Last Post, oder, in diesem Falle, da es amerikanische Opfer betrifft, den „Taps“. Der letzte Wachposten. Ein Letzter Gruß an die Flugzeugbesatzung. Nachdem ich kurz um Aufmerksamkeit gebeten hatte und alle Gäste aufgestanden waren, nannte ich alle Namen der Insassen, mit Dienstgrad und Verwendung, die bei dem Flugzeugabsturz betroffen gewesen waren. Danach erklang lautstark das Kornett des Kornettisten Jan Rudolph. Immer wieder ein Gänsehautmoment. Anschließend bat ich um eine Schweigeminute.
Dann ging es auch schon weiter mit dem nächsten Highlight. Vier Fallschirmspringer vom Aeroclub Walldorf e.V. sollten direkt neben dem Monument eine Außenlandung durchführen. Normalerweise springen Sportfallschirmspringer direkt am Flugplatz ab, also dies war auch für die vier Fallschirmspringer nichts Alltägliches, die Landung auf einem Acker anlässlich einer solchen Gedenkveranstaltung. Im Vorfeld war ein Geländegutachten erstellt worden, das alle Risiken ausschließen sollte. Das Ordnungsamt, die Naturschutzbehörde und sonstige Ämter hatten alle ihr OK gegeben, viel Papier musste dafür ausgefüllt werden. Aber alles war auch im Vorfeld reibungslos gelaufen, vor allem durch das Zutun der Gemeinde und der perfekten Vorbereitung durch Holger Gnoth und seinem erfahrenen Team des Aeroclub Walldorf e.V. Die Unterstützung des Malteser Hilfsdienstes Schifferstadt, der uns schon seit längerem bei unseren Veranstaltungen begleitet und dafür sorgt, dass die medizinische Seite, sollte in irgendeiner Form etwas passieren, abgedeckt ist (Danke dir Annalena Heyer!), ist dabei unerlässlich.
Ingo Stumpf von der IG Heimatforschung RLP, ehemaliger Luftwaffenoffizier und heute noch selbst Pilot, mit allen „aerotechnischen“ Eventualitäten bestens vertraut, hatte bereits über Funk Verbindung nach oben aufgenommen und die Sprünge standen kurz bevor. Zwecks Orientierung überflog das Flugzeug die Absprungzone einmal, und beim zweiten Run sollte der Absprung erfolgen. Die meisten Springer hatten GoPros dabei, also konnte der Sprung gleichzeitig aus mehreren Perspektiven gefilmt werden.
Die geplante Landezone der vier Fallschirmspringer, direkt neben der Absturzstelle von B17 43-37889 Black Widow, hat auch einen geschichtlichen Hintergrund: Hier war nach dem Absturz in 1945 ein Fallschirmspringer des Flugzeugs gelandet, er hat noch in letzter Minute abspringen können (nach ausführlichen Recherchen war dies wohl Sgt. Brown), und wurde durch die Bevölkerung fast gelyncht. Drei andere Fallschirmspringer kamen in der direkten Umgebung nieder. Ein Pfarrer hatte damals dafür gesorgt, dass der amerikanische Fallschirmspringer unversehrt blieb. Diese vier Fallschirmspringer, die während der heutigen Gedenkfeier abspringen sollten, würden also ebenfalls auf historischem Boden landen. Die Familie von Sgt. Brown war heute auch bei der Gedenkfeier zugegen. Für sie, und die anderen anwesenden Nachfahren, war dieser geplante Fallschirmabsprung fast unwirklich und sehr emotional. Über Livestream sollte das Ganze auch in die USA übertragen werden, wo (aus bestimmten Gründen nicht angereiste) Nachfahren den Absprung mitverfolgen konnten. Bei wirklich ausgezeichnetem Sprungwetter erfolgte der Absprung planmäßig und die Ausführung war perfekt. Vorher hatte die Bundeswehr roten Rauch gezündet. Die Landung erfolgte unter Applaus aller anwesenden Gäste. Aber das war noch nicht alles.
Im Vorfeld hatte ich den Fallschirmspringern noch etwas mitgegeben: Ein personalisiertes, bedrucktes Erinnerungs-Poppykreuz und eine kleine amerikanische Flagge mit persönlicher Widmung. Dies sollte nach der Landung den Nachfahren überreicht werden. Den Nachfahren, die nicht bei der Feier dabei sein konnten und das Ganze über Livestream verfolgen konnten, würden die zwei in der Luft über der Absturzstelle mitgeführten Gegenstände später in die USA geschickt werden. Die Überreichung (und wohl gelungene Überraschung) war für die anwesenden Nachfahren erneut ein sehr emotionaler Moment.
Im Anschluss liefen wir zu der Stelle, an der der Pilot im Cockpit tot aufgefunden worden war. Eine amerikanische Fahne markierte die Stelle. Dort wurde den Gästen erklärt, wie sich der Absturz vollzogen hat, wie Zeitzeugen den Luftkampf beobachteten, wie es zu dem Absturz kam, was vor Ort an „Beweisen“ im Rahmen der Bodenprospektierung gefunden worden war.
Wieder zurück am Gedenkstein wenige Meter entfernt machten wir abschließend Gruppenfotos und der SWR und das US-Fernsehen interviewten noch einige Teilnehmer. Unter Dudelsackmusik des Pipe Majors verließen wir das Veranstaltungsende, teils in militärhistorischen Fahrzeugen, und fuhren in Richtung Römerberg, wo die Gemeinde im Pfarrheim einen überwältigenden Empfang mit Speis und Trank (und pfalztypischen Geschenken) vorbereitet hatte.
Dort angekommen, in dem von der Gemeinde perfekt vorbereiteten und geschmückten Saal, hatte das Restaurant Ratskeller Speyer ein tolles, sehr reichhaltiges Buffet gerichtet. Nach einer Ansprache des Bürgermeisters und mir ließen sich die Gäste das vorzügliche Essen schmecken. Für alle war ein sehr vielfältiges Angebot vorhanden. Die Bewirtung durch Mitarbeiterinnen der Gemeinde war einfach toll. Das Engagement der Gemeinde möchte ich hier noch einmal hervorheben. Viele Mitarbeiterinnen waren im Einsatz, um es den, teils sehr hochrangigen, Gästen so angenehm wie möglich zu machen.
Nach der reichhaltigen Mahlzeit und vielen guten Gesprächen auf internationaler Ebene, überreichte der Bürgermeister von Römerberg den Nachfahren und Gästen ein Weinpaket und einen Bildband des Ortes. Ich erklärte im Anschluss die im Vorfeld aufgebauten Ausstellungsstücke (Bodenfunde, Fallschirme, komplett ausgestattetes Modell eines amerikanischen Bomberbesatzungsmitglieds, so wie die Besatzung damals ausgesehen hat) und überreichte den anwesenden Nachfahren der Flugzeugbesatzung eine Erinnerungstafel mit Widmung. Darauf befanden sich auch montierte Fundstücke des abgestürzten Flugzeugs. Dies war im Vorfeld mit der Denkmalbehörde und dem amerikanischen Militär abgesprochen worden. Die Nachfahren freuten sich sehr darüber und hatten nun auch ein handfestes Überbleibsel bzw. „Keepsake“, das sie mit nach Hause nehmen konnten.
Verglichen mit dem „Empfang“ der Fallschirmspringer in 1945, wo diese fast gelyncht wurden, hatten die Nachfahren nun alle das Gefühl, herzlich willkommen zu sein, wie die Familie Skubik, die Nachfahren des mit dem Fallschirm abgesprungenen Co-Piloten, z.B. erzählte. Wie Oberstleutnant Herr Kaukel in seiner Rede an der Absturzstelle vorher schon sagte: „Dies ist ein anderes Deutschland, dem er heute dient, ein Deutschland, das nicht zu vergleichen ist mit dem damaligen Deutschland im Zweiten Weltkrieg.“
Abschließend möchte ich noch einmal sagen: Ein großes Dankeschön an den Bürgermeister von Römerberg, Herrn Matthias Hoffmann, und allen Gemeindemitarbeitern, für die sehr großzügige Unterstützung. Ein gleichgroßes Dankeschön an die Sponsoren Steinmetz Uhrig und Fa. Hirschbiel Verkehrseinrichtungen für das Spenden des Gedenksteins inklusive des Fundaments sowie der Gedenktafel. Danke auch an das Team der Bundeswehr für die reibungslose Absicherung der geladenen Gäste und des umliegenden Geländes. Ebenso ein großes Dankeschön an das Fallschirmsprungteam des Aeroclub Walldorf e.V. für die perfekte Vorbereitung und Ausführung. Ohne euch alle wäre dies alles nicht in der Form möglich gewesen. Die Nachfahren waren unheimlich begeistert über die Gastfreundlichkeit der Gemeinde Römerberg, und einige haben sich schon für einen Besuch im nächsten Jahr angemeldet. Für die Nachfahren war es ein unvergessliches Erlebnis.
Nachfahren aller Flugzeugbesatzungen, die im Rahmen des Memorial Projects nach Deutschland kommen, reisen teils von sehr weit her an. Aus den USA, Neuseeland (22 Std.-Flug, Beispiel eines 85-jährigen Bruders eines Absturzsopfers), Australien, Großbritannien, Kanada. Alle waren sie schon da. Und werden wiederkommen. Man lernt verschiedene Kulturen und Traditionen kennen, wie z.B. die der Maori aus Neuseeland (Stichwort „Haka“, am Ackerrand bei Ludwigshafen am Rhein), etc. Die Bedeutung eines solchen Gedenksteins für die Familien ist hier mittlerweile vielen klar.
Ein Tag der Völkerverständigung und Mahnung, ein Tag, an dem Söhne, Töchter, Enkel, etc. von im Kampf getöteten oder verletzten Soldaten, die für unsere Freiheit gekämpft haben, nach Deutschland kommen, um der Enthüllung eines Monuments beizuwohnen, an dem sie endlich mit dem Verlust, den Opfern, die gemacht wurden, abschließen können, muss für Nachfahren ein unvergessliches Erlebnis werden. Das ist das Ziel.
Das ist uns wohl auch dieses Jahr wieder mehr als gelungen. Die momentane Situation in der Welt schließt nahtlos daran an. Völkerverständigung und Mahnung. Ohne ein Team, bestehend aus Freunden, Menschen, die das genau so sehen, ohne die Unterstützung von Sponsoren, Behörden, des Militärs, ehrenamtlichen Helfern, Sammlern von einzigartigen hisitorischen Fahrzeugen, etc. geht das in der Form nicht. Allen Beteiligten ein großes Dankeschön! Mission accomplished. Auf ein Neues im nächsten Jahr! Erik Wieman