Boeing B-17 G, Flying Fortress "Black Widow"

398th Bomb Group, 601st Bomb Squadron, Kennung 43-37889

Absturz Mechtersheim

Absturzstelle seines deutschen Kontrahenten ebenfalls entdeckt!



Hinweise aus der Bevölkerung, vor allem die von Zeitzeugen, sind sehr wichtig für unsere ehrenamtliche Arbeit. Ein Hinweis eines Zeitzeugen aus Mechtersheim, der auf unsere Arbeit aufmerksam geworden war, ergab, dass im 2. Weltkrieg in Mechtersheim ein viermotoriger amerikanischer Bomber abgestürzt war. Er hat den Absturz, den Ablauf , aber auch die Geschehnisse danach, damals genau beobachtet. Der Zeitzeuge konnte noch genau erzählen was damals alles stattgefunden hat und er wusste genau, wo das Flugzeug heruntergekommen war. Und mehr! Ein anderer Zeuge hat sogar heute noch eine Karte, die er damals an der Absturzstelle des amerikanischen Bombers gefunden hat. Die Aussage des Zeitzeugen beinhaltete aber auch, es wäre am gleichen Tag fast zur gleichen Minute, am anderen Ende von Mechtersheim noch ein Flugzeug, diesmal ein deutsches Jagdflugzeug, abgestürzt. Und beide Flugzeugabstürze stehen unmittelbar miteinander in Verbindung. Aber fangen wir von vorne an, bei dem amerikanischen Bomber.


Als wir von dem Absturz des amerikanischen Bombers, der laut unseren Recherchen am 20. Januar 1945 tagsüber nach einer Mission über Ludwigshafen/Mannheim stattfand, erfuhren (dort hat das Flugzeug ein militärisches Ziel, die Brücke zwischen Mannheim und Ludwigshafen bombardiert), und der Zeitzeuge uns die Absturzstelle zeigte, wurden wir bereits sehr schnell an der Acker-Oberfläche, durch einfaches „Drüberlaufen“ ohne irgendwelche Hilfsmittel, Anfang 2018, fündig. Wir konnten nach einer kurzen Geländebegehung an der mutmaßlichen Stelle bereits erste Flugzeugteile bzw. eindeutige Hinweise eines Absturzes von der Ackeroberfläche auflesen.

 

Plexiglas, Flugzeugteile aus Plastik, Aluminium, Gummi, ein Uhrarmband, Bakelitreste, im Feuer explodierte Patronen im Kaliber 12,7 mm (.50, amerikanisch), und sonstige Flugzeugteile konnten aufgesammelt werden, da der Pflug diese bereits hochgepflügt hatte. Außerdem hatte es am Vortag ausgiebig geregnet und deshalb war vor allem das vom Sand freigespülte Plexiglas des Cockpits und der MG-Kanzeln, das an mehreren Stellen fragmentarisch herumlag, gut zu erkennen. Es genügen uns schon Kleinteile, aus zB. obengenannten Materialien bestehend, um die Stelle als Absturzstelle identifizieren zu können. Eine abgeschossene amerikanische,  an der Absturzstelle aufgelesene Patronenhülse im Kaliber 12,7mm konnte anhand des Bodenstempels einer Fabrik in St. Louis im Bundesstaat Missouri, USA, zugeordnet werden, wo sie in 1944, also im Jahr vor dem Absturz, produziert worden war.



                                   Fundzustand.                                    Herstellercode (SL: St. Louis Ordnance Plant, Missouri, USA, 1944)


Das Flugzeug ist damals lt. Zeugenaussage fast komplett ausgebrannt. Flugzeugreste, die an der Oberfläche lagen, wurden nach dem Krieg entsorgt/abtransportiert. Diese abgeschossene Patronenhülse dürfte beim Abtransport der Flugzeugreste heruntergefallen und  liegen geblieben sein. Der Boden im Rumpf eines Flugzeuges war während und nach einem Luftkampf meist übersät mit abgeschossenen Patronenhülsen. 

 

An der Absturzstelle wurden auch Patronenreste/Patronenhülsen gefunden, bei denen das Zündhütchen noch nicht abgeschlagen war (die Patronen damals nicht abgeschossen worden sind), was zeigt, dass diese höchstwahrscheinlich in dem Feuer an der Absturzstelle erhitzt/explodiert sind. Die Geschosse der im Feuer der Absturzstelle explodierten Patronen, die an der Oberfläche des Feldes durch uns gefunden wurden, können  zweifelsfrei dem amerikanischen Flugzeug zugeordnet werden. Bei im Feuer explodierten Patronen besitzen Geschosse nämlich nie die charakteristischen Merkmale der „Felder und Züge“ vom Laufinnern des Maschinengewehrs. Diese hinterlassen Spuren/Rillen auf dem Geschoss, wenn ein Geschoss bereits abgefeuert worden wäre. Das ist bei den durch uns aufgelesenen fünf Geschossen nicht der Fall.


                                                                                Fundzustand: Nicht abgeschossene 12,7mm /.50 Geschosse


Munitionsarten 12,7 x 99mm (.50 Cal.)

Courtesy of http://www.nebraskaaircrash.com by Jerry Penry, Denton, Nebraska, USA


Anhand der Farbreste auf den Geschossspitzen wurde durch uns festgestellt, dass die Geschosse noch eine Brandladung enthielten. Die Munitionsreste wurden dem Kampfmittelräumdienst Räumgruppe Worms übergeben.

 

Da das was gefunden wurde alles nur erste Oberflächenfunde betrifft, wird für 2019 für diese Stelle eine Nachforschungsgenehmigung bei der Denkmalbehörde beantragt werden, damit alles genauestens mit Metalldetektoren und ggfs. mittels Siebanlage untersucht, dokumentiert und für die Zukunft erhalten werden kann. Die Stelle war praktisch vergessen und ohne den Zeitzeugen hätte es lange gedauert, wenn überhaupt, bis diese Stelle gefunden worden wäre. IG Heimatforschung Rheinland-Pfalz wird diese schicksalshafte und geschichtsträchtige Absturzstelle wieder aus der Vergessenheit holen, mit dem Ziel, einen Gedenkstein samt Infotafel zu realisieren.



Auf einem aufgelesenen, markanten Aluminium-Flugzeugfragment des amerikanischen Bombers war noch deutlich eine eingestanzte Teile-Nummer zu erkennen. Ein wichtiger Hinweis bzw. eine Zuordnungsmöglichkeit. Da laut amerikanischen Datenbanken bei Mechtersheim nur ein amerikanischer Bomber, eine B-17, umgangssprachig „Fliegende Festung“ genannt, mit der Kennung 43-37889, abgestürzt war, konzentrierten wir uns zunächst auf diesen Flugzeugtyp und überprüften zuerst Teilelisten einer B-17, von der der IG Heimatforschung, wie von allen anderen wichtigen Flugzeugtypen auch, Teilelisten vorliegen.


Auszug Teilekatalog B17-G, 1945


Eine kurze Überprüfung der auf dem Wrackteil aufgefundenen Nummer ergab, dass es sich tatsächlich um das Fragment eines Flügelbauteils eines viermotorigen Bombers vom Typ B-17G bzw. um eine „Fliegende Festung“ handelt. Das abgestürzte Flugzeug in Mechtersheim gehörte zur 398th Bomb Group, 601st Bomb Squadron und war abgeflogen vom Stützpunkt Nuthampstead in Hertfortshire, nahe Cambridge/London, Vereinigtes Königreich. Dort ist jetzt ein Museum:   https://www.nuthampsteadairfieldmuseum.com/ . Bei dem Absturz der obengenannten Maschine (43-37889) waren zwei Insassen der 9-köpfigen Besatzung umgekommen. 


Maschine  Absturz Mechterheim, Kennung 398 BG/601 BS (W/30B), 43-37889


Es existiert sogar noch ein Foto von dem amerikanischen Flugzeug das in Mechtersheim abgestürzt ist. Es wurde bei einem vorhergehenden Einsatz Ende 1944/Anfang 1945, kurz vor dem Absturz, von einem Fotografen im Bomberverband gemacht.


Im örtlichen Polizeibericht von Oberlustadt vom 21.01.1945 (datiert 1 Tag nach dem Absturz) und im amerikanischen Verlustbericht bzw. im „Missing Air Crew Report (MACR)“ dieser Maschine vom US Verteidigungsministerium fanden wir noch weitere Fakten diesen Absturz betreffend. Im MACR sind auch die Zeugenaussagen der Überlebenden bzw. mit dem Fallschirm abgesprungenen Besatzungsmitglieder festgehalten und es wird beschrieben, was im Flugzeug passierte, bevor das Flugzeug abstürzte, aber auch, wie andere Piloten im gleichen Bomberverband den Absturz am Anfang wahrnahmen, als das Flugzeug plötzlich die Formation verließ. 



Fest steht, das Flugzeug wurde schon, bevor es seine Bomben abwarf, durch Flak getroffen. Der Pilot konnte das Flugzeug aber noch einigermaßen stabil halten, um die Mission durchführen und seine Bomben über dem geplanten Ziel, die Brücke zwischen Mannheim und Ludwigshafen, abwerfen zu können. Danach bekam das Flugzeug ernste Schwierigkeiten, verließ die Formation, geriet in  Brand und stürzte ab. Fest steht auch, dass zwei Amerikaner kurz danach ihr Leben verloren. Der Pilot, Second Lieutenant (2LT) James R. Mitchell aus Texas verbrannte hinter dem Steuerknüppel an der Absturzstelle. Er hatte alle vorher aussteigen/abspringen lassen und ist bis zum Schluss an Bord geblieben in der Hoffnung, das Flugzeug noch notlanden zu können. Einer der Fallschirmspringer, Nelson Beyer, verstarb ebenfalls. 


   Fragment eines „Dead Reckoning Computers“, Absturzstelle Mechtersheim - Beispielbild DRC Mod. AN5835-1, 1944, USAAF


Zu einem der ersten Oberflächenfunde an der Absturzstelle gehört ein Fragment eines „US Air Force Pilots Dead Reckoning Computers“, Modell USAAF AN5835-1. Es trägt Brandspuren. Es kann dem Piloten Mitchell, dem Co-Piloten Skubik oder dem Navigator Hughes zugeordnet werden. Mit der Gradskala wird der sog. Windkorrekturwinkel (WCA-Wind Correction Angle) ermittelt. Dieser gleicht als Vorhaltewinkel die Winddrift aus und somit fliegt der Pilot eine direkte Strecke. Ohne Kurven, denn dadurch würde die Strecke unnötig länger werden. Gerade im Kriegseinsatz war das wichtig (Reichweite, nötiger Sprit, Verweilzeit über dem Feindgebiet*).                                                                                 *Mit Dank an Ralph-Ingo Stumpf, Pilot IG Heimatforschung



Laut Zeitzeugenaussage: Das Flugzeug machte, nachdem es über den Rhein aus Richtung Philippsburg  angeflogen kam, eine große Kurve und flog brennend aus Richtung Weingarten/Schwegenheim kommend in Richtung Mechtersheim. Bei Rheinsheim war vorher schon ein Fallschirmspringer (Funker Sgt. Charles F. Spear) abgesprungen. Er wurde zunächst nach Germersheim gebracht, wo er medizinisch versorgt wurde. Er hatte sich beim Absprung verletzt. Ein anderer Fallschirmspringer wurde bei Weingarten aufgegriffen und nach Lachen-Speyerdorf gebracht. Sergeant (SGT) Nelson R. Beyer aus Pennsylvania, der Flugingenieur, mit  Zweitfunktion Turmschütze im oberen MG-Turm, wurde lt. Abschussbericht in Oberlustadt durch Soldat Erwin K. aus Edenkoben tot am Fallschirm aufgefunden. Der Fallschirm erwies sich lt. Polizeibericht als „beschädigt“ und konnte sich deshalb wohl nicht richtig öffnen.



Jetzt kommt das zweite Flugzeug bzw. die zweite Absturzstelle in den Fokus. In den letzten Sekunden vor dem Absturz heftete sich dem über Mannheim bereits durch Flak getroffenen und brennenden Bomber laut dem Zeitzeugen aber zusätzlich noch ein deutsches Jagdflugzeug vom Typ Me109 (Einsitzer) oder Focke Wulf Fw190 auf die Fersen und es kam zu einem Feuergefecht, wobei sich beide Flugzeuge gegenseitig mit Machinengewehren beschossen. Der Zeitzeuge konnte den Luftkampf genau beobachten. Dann passierte das Unerwartete: Ein oder mehrere MG´s des mittlerweile in Flammen stehenden amerikanischen Bombers, der mit schweren MG´s vom Kaliber 12,7 mm bzw. Cal. .50 zurückfeuerte (das Flugzeug hatte bis zu 13 schwere Maschinengewehre an Bord und wurde deshalb „Fliegende Festung“ genannt), trafen das deutsche Flugzeug, obwohl das amerikanische Flugzeug selbst bereits am Abstürzen war. 



Das deutsche Flugzeug bog abrupt ab und stürzte plötzlich sehr steil herunter und verschwand aus dem Sichtfeld des Zeitzeugen, hinter den Häusern. Es stellte sich im nachhinein heraus, dass es sich am anderen Ende von Mechtersheim senkrecht in einen Acker gebohrt hatte. Ein Fallschirmabsprung wurde dort nicht mehr beobachtet. Dafür ging alles zu schnell. Am Folgetag kam eine Abordnung der Luftwaffe aus Speyer und Soldaten grüßten am Absturzkrater. Ein letzter Gruß an ihren Kameraden, bevor sie sich wieder vor den überall auf Jagd befindlichen amerikanischen Tieffliegern in Sicherheit bringen mussten.


Im amerikanischen Flugzeug herrschte pures Chaos. Den Absturz des deutschen Jagdfliegers am anderen Ende von Mechtersheim konnten sie selbst wohl nicht mehr sehen.  Alles war mittlerweile voller Rauch. Die restlichen Amerikaner sprangen, inzwischen nur noch wenige Sekunden vor dem Absturz, mit dem Fallschirm ab und zwei Fallschirmspringer kamen lt. Polizeibericht unweit der Absturzstelle des amerikanischen Bombers herunter. Acht Insassen außer einem, dem Piloten, waren inzwischen  abgesprungen.

 

Sekunden später krachte der amerikanische Bomber endgültig in einen Acker. Es brannte lichterloh. Nach Aussagen der überlebenden Kameraden wollte der Pilot James Mitchell das Flugzeug nicht verlassen. Statt dessen befahl er seinen Kameraden, abzuspringen. Trotz  der Zurufe seiner Kameraden hat der Texaner sich geweigert, selbst das Flugzeug zu verlassen. Mitchell verstarb beim Aufprall und verbrannte bis zur Unkenntlichkeit. Seine sterblichen Überreste ruhen heute auf dem amerikanischen Soldatenfriedhof von St. Avold in Frankreich, bei Saarbrücken. Dort liegen auch  die sterblichen Überreste seines bei Oberlustadt umgekommenen Kameraden, Flugingenieur Nelson Beyer, neben fast 10.000 anderen amerikanischen Soldaten. 


James Mitchell. Pilot B17 43-37889. Gefallen in Mechtersheim/Pfalz


Nelson Beyer, Flugingenieur/Turmschütze B-17 Serial 43-37889. Gefallen in Lustadt/Pfalz


Ein amerikanischer Fallschirmspringer landete unmittelbar neben der Absturzstelle, in Sichtweite des brennenden Wracks, und wurde fast gelyncht. Laut dem Zeitzeugen versammelte sich eine aufgebrachte Menge nahe der Stelle, wo der Fallschirmspringer im Acker gelandet war. Der Zeitzeuge sieht den Amerikaner heute noch im Acker stehen, als er sich von seinem Fallschirm befreit. Die Menschenmenge wurde immer aggressiver. Der örtliche Pfarrer Kurt Schwarz  (1912-1969versuchte, die Lage zu beruhigen. Die SS und der Pfarrer brachten den Fallschirmspringer ins örtliche HJ(Hitlerjugend)-Heim im Zentrum von Mechtersheim.  Alle anderen Fallschirmspringer wurden nach und nach in der Gegend eingesammelt. Einer wurde bewusstlos am Altrhein auf dem Eis gefunden (Co-Pilot 2LT Henry A. Skubik). Als er zu sich kam, standen bereits deutsche Soldaten neben ihm. Die sieben Überlebenden wurden in ein Kriegsgefangenenlager gebracht. Alle gefangen genommenen Flugzeuginsassen überlebten den Krieg. Nach dem Absturz erfuhr Skubik von deutschen Soldaten, dass zwei seiner Kameraden beim Absturz ums Leben gekommen waren.  




Der Sohn eines tschechischen Immigranten, Co-Pilot Henry „Hank“ Skubik, der schon in seiner Jugend durch seinen Vater mit dem Fliegervirus angesteckt wurde, und bei Mechtersheim mit dem Fallschirm auf dem Eis landete, wurde am 29. April 1945 von eigenen Panzertruppen aus dem Kriegsgefangenenlager Stalag VIIA bei Moosburg befreit. Seine beiden Söhne waren genauso begeistert vom Fliegen wie ihr Vater. Sie wurden ebenfalls Piloten. Unter anderem bei United Airlines. Eine Fliegerfamilie. Henry „Hank“ Skubik verstarb am 3. Januar 2018 in Florida. Er wurde 94 Jahre alt. 


Co-Pilot Henry „Hank“ Skubik (1923-2018)


Das Flugzeug, fast komplett ausgebrannt, diente Wochen später noch als Ziel für nagelneue Tiger-Panzer, die ihre Kanonen einschießen mussten, bevor es weiter ging an der Front. Die Panzer vom Typ (Königs-)Tiger waren in Lingenfeld abgeladen und nachts in den Bereich Mechtersheim verlegt worden. Bei der weiteren Verlegung in den Tagen darauf gab es ein verlustreichen Tieffliegerangriff auf die Kolonne zwischen Mechtersheim und Schwegenheim. Diese Geschehnisse werden auch Gegenstand einer weiteren Nachforschung der IG Heimatforschung werden. 


Erste Oberflächenfunde des deutschen Flugzeuges, das am 20.01.1945 bei Mechtersheim abgestürzt ist


Was mit dem Piloten der abgeschossenen deutschen Maschine genau passiert ist, bzw. wer das genau war, wird ein separates Projekt der IG Heimatforschung klären. Die Stelle des deutschen Flugzeugs wurde am 24. Mai 2018 durch die IG Heimatforschung Rheinland-Pfalz  in einem Acker am anderen Ende von Mechtersheim gefunden und anhand der markanten Fundstücke als Absturzstelle eines deutschen Flugzeugs identifiziert. Der Zeitzeuge konnte, wie an der Absturzstelle des amerikanischen Bombers auch, sehr genaue Ortsangaben zur Absturzstelle  machen. Er und seine Freunde waren damals, als Kinder, an allem beteiligt, was in und um Mechtersheim herum geschah. Deshalb sind Zeitzeugen von damals so wichtig für unsere Arbeit. 



Erste eindeutige Flugzeugteile wurden auch hier an der Oberfläche aufgelesen. Die Denkmalbehörde in Speyer wurde bereits über beide Fundstellen in Kenntnis gesetzt. Wer in dem amerikanischen Bomber geflogen ist, die Mission, etc. konnte bereits lückenlos recherchiert werden. Bei dem deutschen Flugzeug stehen wir noch am Anfang. Obwohl wir bereits erste Hinweise (wer das Flugzeug geflogen haben könnte) haben. Das Wichtigste ist aber, wir haben beide Absturzstellen gefunden. Zwei Absturzstellen, die direkt miteinander in Verbindung stehen und beide Seiten repräsentieren. 

 

Eine Nachforschungsgenehmigung der Denkmalbehörde wird hier ebenfalls für 2019 avisiert, damit beide Stellen, die des amerikanischen Bombers und die des deutschen Flugzeugs, lückenlos mit VLF- und PI-Metalldetektoren (Very Low Frequency und Pulse Induktionsgeräte) sowie Magnetometer untersucht werden, und so neue Erkenntnisse gewonnen werden können. 

                                           Focke-Wulf Fw 190                                                                    Messerschmitt Bf 109


Es spricht alles dafür, dass der Flugzeugführer des deutschen Flugzeugs (vermutlich vom Typ Fw 190 oder Me Bf 109) noch im Boden ruht. Der tiefe Krater wurde offenbar in den Kriegswirren der letzten Kriegsmonate zugeschüttet und vergessen. Unsere Erkenntnisse werden der Denkmalbehörde detailliert übermittelt werden. Evtl.  weitere zukünftige Maßnahmen werden nur in Absprache mit der Denkmalbehörde in Speyer, sonstigen erforderlichen Behörden und ggfs. einem Umbetter der Deutschen Kriegsgräberfürsorge stattfinden.                                                                                                                                                                      Erik Wieman

Rheinpfalz, 09.07.2018


The crash site of B-17 43-37889 in November 2020



A "Veeder" manual counter, found at the crash site of B-17 43-37889


Am 13.12.2020 besuchte Ryan Skubik, LT1 bei der amerikanischen Luftwaffe, und Pilot eines der größten Transportflugzeuge der US-Luftwaffe, die C-17 Globemaster III, und Enkel eines der Insassen, die Absturzstelle.




Munition 12,7 mm Browning (Cal. .50), dokumentiert und durch KMRD Räumgruppe Worms fachgerecht entsorgt.



Übersetzung/Translation german newspaper article 24th april 2021:

 

Lingenfeld / Lustadt. 

Mannheim had already experienced numerous air raids since 1940, the palace and large parts of the city were destroyed. Ludwigshafen was one of the most bombed cities in the German Reich with 124 air raids.

 

On January 20, 1945, a squadron of 36 American bombers took off near the small town of Nuthampstead in England, a Royal Air Force base. Their objective: to bomb Mannheim and Ludwigshafen again. Only cumulus clouds were reported, but the River Rhine was covered in thick clouds and it was snowing.

 

Second Lieutenant Nick Marabeas, a gunner of one of the bombers, made the  following observation: “On the second approach to the target in Mannheim, our aircraft was about a quarter of a mile behind the other aircraft. I saw an airplane breaking away from the formation, turning to the right. It seemed to be under control though, and I couldn't see any fire. But, at normal rate of descent, it flew down into the clouds, out of formation "

 

It was the B-17 bomber of pilot James R. Mitchell, co-pilot Henry A. Skubik and seven other crew members. It had been hit by air defenses around Mannheim. The aircraft crossed the Rhine near Philippsburg, flew a large curve and flew, visibly burning, from the direction of Lustadt via Weingarten / Schwegenheim in the direction of Mechtersheim, where it crashed in an open field near the soccer field. Pilot Mitchell, who was the only one unable to leave the plane, burned to death in the wreckage at the crash site.

 

At Rheinsheim Charles F. Spear, the radio operator, had already jumped out of the plane with his parachute. It is reported that he was brought to Germersheim, where he received medical care.

Co-pilot Henry Skubik landed with a parachute on a frozen "pond", probably near Lingenfeld, possibly in the Lochmühle area or in the Rhine river outlet, the Rheinauen. He had already flown 26 successful missions, including missions over Cologne and Magdeburg, before he flew his last, his 27th mission. He later reported that an engine was burning and eventually the entire wing was on fire. The crew received instructions to hit the silk, parachute out of the plane, but the pilot remained in the aircraft, wanted to keep the aircraft at an altitude of eight kilometers until everyone had baled out. The crew loosened their seat belts, disconnected their oxygen, and put on their parachutes. One by one left the plane. Skubik stated that he initially lost consciousness after he baled out and regained consciousness at a height of five kilometers. When he landed on the ground, he slipped on snow and ice, hit his head, found it difficult to free himself from his seatbelts, and passed out again.

 

The officer's gun only clicked

When he regained consciousness, two soldiers were standing over him. They took him to the next town on foot. There he had to experience that an angry crowd gathered around him, spat at him and threw rotten fruit at him. An arriving officer made him kneel down and held his pistol to his head. Henry Skubik thought that his last hour had come and made his prayers. The officer pulled the trigger, but nothing happened, the gun was not loaded.

He was taken to a transit camp of the Luftwaffe near Nuremberg, where he was identified and interrogated. He was astonished by the fact the Germans already knew everything about him after giving them only his service number (date and place of birth, details about his training and so on). He was held in a dark, cold room for five days and only received tea and black bread. He was also beaten several times during the interrogations. Finally he was brought to Stalag Luft III prisoner of war camp of the Luftwaffe/German Air Force, with 10,000 inmates and bad hygienic conditions. He claims to have made an unsuccessful escape attempt.

 

At the end of March he was reported as MIA (Missing In Action) in his home country. He had lost 25 pounds during three months of imprisonment. The radio operator, Charles F. Spear Jr., the radio operator, was in the same camp in Nuremberg-Langwasser, an area where major congresses of the National Socialist German Workers' Party (NSDAP) had taken place before 1940. An American tank unit eventually liberated them.

 

The report on Henry's experiences, published in the Herald Tribune in March 2016, ends with the closing words: “The only souvenir I have from this time is a special ring that I earned after graduating from Officer Candidate School . It was the only thing the Germans didn't take away from me. It was a code of honor between airmen, also for the German Air Force, that I was allowed to keep the ring. Whenever there were small problems in my life, I would look at this ring and say to myself, "These were the times that were tough."

Skubik died in Florida in 2018, but he passed on his passion for flying: his son Gary was a pilot in civil aviation, grandson Ryan became an air force pilot. The 28-year-old has been stationed in Ramstein for a few weeks and visited the crash site in Mechtersheim before Christmas.

 

Two other parachutists could be observed from the surrounding villages on this cold January day in 1945. One landed in the Lehwald near Weingarten. He was tracked down by the German Military Police around 12:00 p.m., was transferred to the local command in Freisbach and from there taken to the air base in Lachen-Speyerdorf. The second soldier was found dead in the area “Untere Mulde” by Erwin Kirschbaum, a soldier of the 1st Reserve Company (from  the town of) Edenkoben, who had to guard french prisoners of war in Oberlustadt. The parachutist turned out to be the flight engineer, Nelson R. Beyer. His parachute was damaged and obviously could not unfold properly. A wallet with five English pound notes and a chain bracelet engraved with N. R. Beyer were found on his body. No weapons were found.

 

In the last phase of the war, German and foreign soldiers were mostly buried on the far edge of local cemeteries. Many were reburied after the war. Nelson Beyer and James Mitchell now rest in a marked grave in the US cemetery of Saint Avold in Lorraine/France. Nelson's parents Katie M. and John Abner B. Beyer had three sons and a daughter. Nelson was the youngest child, born on February 24, 1920. He was 25 years old. His father died in 1957, his mother in 1969.

The very German-sounding family name “Beyer” can be traced back to the great-great-grandfather Jacob Beyer, who was born in Pennsylvania in 1798. He is buried there in a Mennonite cemetery. It can be assumed that his father emigrated from Germany to America, possibly even from the Palatinate where Nelson Beyer was killed, in the 18th century.

 

The IG Heimatforschung, founded by Erik Wieman from Waldsee, has set itself the task of tracking down crash sites from the Second World War to tell the stories of the crews involved. The details of the crash on Jan. 20, 1945 were also researched this way. Wieman is looking for contemporary witnesses or people who know details about these crashes to contact him. He also wants to find out more about  the exact places where the parachutists of this specific crash landed by parachute in the area around Rheinsheim, Lingenfeld, Weingarten or Lustadt. He is in touch with the descendants of the american soldiers who are very interested in the fate of their fathers and grandfathers.


Übersetzung/Translation german newspaper article June 16, 2021:

 

The American bomber that crashed near Mechtersheim/Germany at the end of the Second World War has kept IG Heimatforschung busy in recent months. The hobby historians now know a lot more about the fate of the aircraft and the crew, are in contact with their families, and also recovered many artefacts. The B17 bomber crashed January 20, 1945 in the Mechtersheim district. The now deceased contemporary witness Heiner Hirth was able to show hobby historian Erik Wieman, founder of IG Heimatforschung, the crash site, where the remains of aircraft parts could then be secured. Last December, Ryan Skubik, the grandson of a crew member, visited the crash site.

 

A lot of artefacts have been found at the ploughed field in the past few months, above all a lot of ammunition - literally "by the bucket", and scattered over hundreds of meters, as Wieman says. It was disposed of by the Rhineland-Palatinate Ordnance Disposal Unit (KMRD). In the meantime, further details of the crash have surfaced, also thanks to the contacts Wieman was able to establish with the families of other crew members. In addition to the Skubiks, with whom he is in regular contact with, he has also found the Brown, Mitchell, Mills and Beyer families. “So I'm in constant contact with five families in the crew,” Wieman said.

 

According to research by IG Heimatforschung, the aircraft took off as part of a squadron of 36 American bombers near the small town of Nuthampstead in England, a base of the Royal Air Force. Their targets: Mannheim and Ludwigshafen. Second Lieutenant Nick Marabeas, a gunner in one of the bombers, described his observations: “On the second approach to the target, our aircraft was about a quarter of a mile behind the others. I saw that airplane breaking away from the formation and turning to the right. It seemed to be under control, however, and I couldn't see any fire. It flew down into the clouds, but at normal rate of descent. "

 

It was the B17 bomber of pilot James R. Mitchell, co-pilot Henry A. Skubik and seven other crew members that had been hit by air defenses around Mannheim. The aircraft crossed the Rhine near Philippsburg, made a big curve, then came, on fire, from the direction of Lustadt ,via Weingarten / Schwegenheim, in the direction of Mechtersheim, where it crashed in the open field near the soccer field of Mechtersheim. Pilot Mitchell, who was the only one unable to leave the plane before it crashed, burned to death in the wreckage at the crash site.

 

Lost consciousness

 

Co-pilot Henry Skubik later reports at first an engine was burning and eventually the entire wing was on fire. One by one they left the plane. Only the pilot wanted to keep the aircraft at altitude until everyone had left the aircraft by parachute. Skubik landed by parachute on a frozen "pond", probably near Lingenfeld, possibly in the Lochmühle area or on the Old Rhine. He lost consciousness in the process. When he woke up again, two men were standing next to him. They took him to the next town on foot. There he had to experience that an angry crowd gathered around him, spat at him and threw rotten fruit in his direction. An arriving officer made him kneel down and held a pistol to his head. Henry Skubik thought his last hour had come and sent a prayer to heaven. The officer pulled the trigger, but nothing happened. He was taken to a transit camp of the Luftwaffe near Nuremberg, where he was identified and interrogated. Finally he was interned in the Luft III prisoner-of-war camp (main camp of the Luftwaffe) with 10,000 inmates and bad hygienic conditions. Three months later, the prisoners were freed by an American tank unit.

 

In a report about Henry's experiences, published by the Herald Tribune in March 2016, he said a ring was the only thing the Germans had not taken away from him. “It was a code of honor for the German Air Force that I, as an air force soldier like them, was allowed to keep the ring. Whenever there were little problems in my life, I would always look at this ring and say to myself: These were the hard times. "

 

The gunner in the aircrafts ball turret, Sergeant Island B. Brown, also described his experiences about the day of the crash and as a prisoner of war, in detail: “All the way to the target, we were repeatedly shot at by flak. (...) A certain time before we reached Mannheim, we lost one of the engines to flak. There was a discussion over the intercom whether we should fly back or not, but the pilot decided he would make it to the destination with three engines. If we had returned and left the formation, we would have been sitting ducks over enemy territory, alone, and without a fighter escort. "

 

The planes dropped their bombs over Mannheim, but their aircraft was hit again by flak and the turret gunner Brown was injured in the left leg and arm. With an effort, Brown made his way out of its spherical turret to the door of the aircraft, which was now in a steep descent. “I got to the door, but it was hard to lean out far enough for the airflow to pull me out. But it worked. I landed in a knee deep snow covered field and the wind pulled me across a stubble field. As you learned in training, I started digging a hole in the snow to hide my parachute, but suddenly I saw two German soldiers running towards me. "

 

Threatened by an angry mob

 

Brown gave up the idea of burying his chute and ran to the trees on the other side of the field, he reports. “The soldiers fired two shots at me, and when I looked back I also saw by now around 25 people had gathered in the field. The civilians were angry, and a young man with a knife made several indications he would cut my throat. The two soldiers held me on both sides and carried me to a truck that was parked there by the roadside. The truck was loaded with bread. They ordered me to sit on the bread in the truck , and as I didn't react quickly enough for them, one pulled out a pistol and held it to my temple. "

Brown was brought to the bombed City of Mannheim by car. “It was a complete mess. Houses were destroyed, some were still on fire, and people were running around everywhere trying to save what could be saved from their houses. A woman was standing in the middle of what had probably been her house and had a photo frame under her arm. I cannot get this woman out of my head since then, although I'd like to forget all of this. ” Brown was also sent to the Luft III prisoner of war camp. From there he took a wooden shoe with him as a memento, which was obviously worn there. 

 

Two other parachutists could be observed from the surrounding villages on this cold January day in 1945. The radio operator Charles F. Spear landed at Rheinsheim. Another parachutist landed in the Lehwald near Weingarten and was tracked down by the German military police at 12 noon. One crew member was found dead in the area “Gewann Untere Mulde” by Erwin Kirschbaum, a soldier of the 1st Reserve Company Edenkoben, who had to guard French prisoners of war in Oberlustadt. He found the flight engineer, Nelson R. Beyer. His parachute was damaged and obviously did not open/unfold properly. Thanks to the son of the German soldier, Wieman now also knows the exact place where Beyer was found. When, as planned, a memorial stone is erected in Mechtersheim in the near future, Sergeant Beyer's family also wants to come to Germany.